Florian Gérard

„Ich lausche in die Stille Deiner Abwesenheit und ich knüpfe den Faden, der unsere Welten verbindet.“


Brief an Florian vom 21.12.2001

"...Deine Briefe waren stets ein kleines Ereignis in meinem Leben. Der Blick in den Briefkasten, die Entdeckung Deiner Schrift auf einem Umschlag
ließen mein Herz bereits tanzen. Es waren die besonderen Tage in meinem Leben, die Tage, an denen Deine Briefe aus Irland kamen.
Ich zelebrierte dieses Lesen. Manchmal zögerte ich es sogar ein wenig hinaus, genoß die Vorfreude, aber dann überwog doch stets die Neugierde.
Alles andere mußte warten. Ich setzte mir einen Kaffee auf, suchte eine passende CD aus; meist legte ich die Füße auf die Couch und richtete den Blick in den Garten,und dann öffnete ich Deine Post ... und las.

Ja, Florian, Du maltest bunte Bilder in mein Leben, bunte Bilder in mein Herz. Ich weiß noch so genau, wie es sich anfühlte, dieses Leben, diese Anteilnahme an Deiner irischen Welt.... Ich war bei Dir, wußte meist, wo Du bist, dort weit weg – und doch immer ganz nah! Manchmal, selten, spürte ich Deine Unlust am Schreiben, spürte das Leben hinter diesem Brief, spürte, daß Dein Herz an anderer Stelle schlug. Ich spürte es, es tat ein wenig weh und ich bat Dich, mir nur noch zu schreiben, wenn Du wirklich auch bei mir sein wolltest.
Du warst erstaunt, woher ich das gespürt hatte. Ja, Liebster, wir waren verbunden.
Heute begleitest Du mich von dort, wo Ihr Seelenmenschen lebt – in einer anderen Dimension – erneut weit weg und doch ganz nah…!"


Simple Pleasures


25.9.1996

Liebe Gabi,
ich sitze gerade draußen auf der Terrasse und der kühle Herbstwind streicht über mein Gesicht. Das Wetter hat zum Glück gehalten: leicht bewölkter Himmel und Sonnenschein. Nur an den Temperaturen merkt man, dass der Herbst begonnen hat.
...
Heute, als ich nach dem teabreak zu unserem Haus gelaufen bin, hätte ich mir so gewünscht, Ihr wäret hier. Ich würde Euch so gerne zeigen, was ich den ganzen Tag mache, wo und wie ich lebe und arbeite. Ich war auf einmal so stolz auf mich, so froh, dass ich den Schritt gemacht habe, auch wenn die Konsequenzen oft schmerzhaft sind.
Wie jetzt, wo ich Dich gerne in den Arm nehmen würde. Ich habe am Telefon an Deiner Stimme gehört, dass Dir Deine momentane Situation zu schaffen macht. Ich fühle mich so hilflos! Langsam fange ich wieder an, Kraft aufzubauen. Ich würde Dir so so gerne helfen, bin aber zu weit weg.

...

21.10.1996

...Ich weiß, dass ich Dir die Dankbarkeit nur sehr selten zeige, gezeigt habe, aber dies bedeutet nicht, dass ich Deine Taten nicht anerkannt habe. Wir waren uns einfach zu nah, die „objektivierende“ Entfernung hat einfach gefehlt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass mir erst hier die Bedeutung der einzelnen Menschen, ihre Nähe bewusst wird. Ich misse unsere Sonntagabende mit Spaghetti, den ich früher einem Fußballspiel im Fernsehen vorgezogen hätte. Ich denke, dass unsere „Mutter-Sohn-Beziehung“ wirklich einzigartig ist. Ich kenne keine, die annähernd so gesund und gut ist. Ich glaube, dass wir den idealen Mittelweg gefunden haben und hoffe, dass wir eines Tages einen ähnlich guten finden.
Ich weiß, dass ich Dir in Berlin bei der Lösung Deiner Probleme nicht direkt behilflich sein könnte, aber ich würde Dich so gerne in den Arm nehmen, Dich trösten, zum Lachen bringen und ablenken...

Florian in Camphill

11. November 96

Liebe Gabi,

eigentlich habe ich kaum Zeit und der Druck ist, da Du ja hoffentlich in der Sonne Gomeras liegst, auch nicht da. Trotzdem habe ich das große Bedürfnis, Dir zu schreiben. Aus verschiedenen Gründen.

Heute ist Opa’s Todestag und ich denke viel an ihn, da der November der „Month of the Dead“ ist. Bei uns im Haus wird daher dieser Tage häufig über den Verlust von Menschen geredet und es ist erschreckend, wie tief und wie häufig dieses Erlebnis bei den specials verankert ist. Fast jeder, außer Derek, hat entweder einen Elternteil oder Geschwistern (meist durch Unfall) verloren.

Natürlich habe ich auch darüber nachgedacht, wen ich verloren habe und kann sehr glücklich darüber sein, dass mich diese Trauer noch nicht so oft erfasst hat. Es ist komisch, aber der Tod an sich ist für mich ganz eng mit Opa’s Tod verbunden. Denke ich an Tod, kommt mir immer sein Bild vor Augen. Mir wird immer wieder bewusst, was für ein wichtiger und toller Mensch er für mich war. Du weißt ja, dass ich auf Kommando weinen kann: Wenn ich dies will, stelle ich mir immer Opa vor und es funktioniert.




1. November 97

Liebe Gabi,

mittlerweile ist hier richtig Winter; die Luft ist klar und kalt und verbreitet den Geruch von verbranntem Torf. Es ist, im anthroposophischen Sinne, die Zeit des „In-Sich-Hineinkehrens“. Nachdem man im Sommer draußen in und mit der Natur gelebt hat, zieht man sich jetzt in sich zurück. Natürlich hat dieser Gedanke ganz reale und selbstverständliche Züge, trotzdem denke ich, es ist gut, sich diese Tatsache noch einmal klarzumachen. Hier liegt vielleicht auch die Antwort, warum gerade im November so viele Menschen sterben oder Selbstmord begehen. Durch Kälte und Regen wird man zurück in sich selber getrieben, trifft häufig Dinge, die schon längst vergessen und überwunden schienen.
Erinnerst Du Dich, als ich Dir über diese unglaubliche Energie erzählt habe, die mir die Sonne verlieh?! Dies war eine Zeit, in der ich jede Minute draußen verbringen wollte, wo ich voller Ehrgeiz und Energie war. Nun setzt der umgekehrte Prozess ein und ich quäle mich mit Langeweile und Desinteresse.
Ich habe mir vorher nie große Gedanken über das Wetter und die Jahreszeiten gemacht, kann jetzt aber ihren Einfluss und ihre Bedeutung erkennen!
Ich denke, das Problem ist nicht die Phase an sich, sondern die Umstellung: Man muss seinen Tag, seine Freizeit und seine Interessen neu ordnen und organisieren. Dies im Frühling sehr viel leichter als im Herbst, da die Natur und das Draußensein weit mehr Alternativen und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten als das Zimmer. Weniger Ablenkung und Beschäftigungen wie Lesen & Schreiben geben einem mehr Zeit, über Zukunft, Vergangenheit, sich selbst und andere Menschen nachzudenken…..


Florian Gérard


Sonntag, 6.12.97

Liebe Gabi!

Ich möchte Dir und Hanni ein ganz, ganz schönes und warmes Weihnachtsfest wünschen! Ich denke, es ist diese Wärme, symbolisiert durch den Kerzenschein, die dieses Fest zu so etwas besonderem macht. Es ist auch das Zusammenkommen und gemeinsame Erleben.

In einer von Steiners Reden sagt er, dass auf der Welt Frieden herrschen würde, würden die Menschen die christlichen Feste wieder richtig mit Leben füllen. Und ich denke, er hat Recht. Guckt man zur Weihnachtszeit in die Welt, so sieht man, dass selbst die größten Feinde für diese paar Tage Frieden schließen. Es muss wohl diese Sehnsucht nach Wärme sein, die bei manchen Menschen wenigstens für kurze Zeit den Verstand walten lässt.

Umso schwerer und merkwürdiger ist es für mich, dass ich dieses Fest ohne Euch, die wichtigsten Menschen in meinem Leben, feiern werde. Da ich es aber bereits zum zweiten Mal tue, zeigt es auch, dass Camphill in der Lage ist, dieses Gefühl von Wärme und Geborgenheit in mir zu erwecken. Auch durch die Anwesenheit von Mirco, Mirjam und Katharina wird es mir bestimmt erleichtert. Aber im Gegensatz zum letzten Jahr komme ich nicht direkt im Anschluss nach Weihnachten nach Berlin, sondern doch erst eine ganze Weile später. Die Tatsache des baldigen Nach-Hause-Kommens hat es mir natürlich vereinfacht, über die Weihnachtstage hier zu sein. Von daher ist es wichtig, dass ich meinen Flug so bald wie möglich buche, um diese Sicherheit wenigstens zu haben!


Gestern haben wir miteinander telefoniert und Du hast mir von dem Buch von Figdor über Trennungskinder erzählt. Du meinst, dass Du mich in diesem Buch häufig findest und dass wir all diese Zeit und Probleme sehr gut gemeistert hätten.
Wenn ich versuche, mich objektiv zu betrachten, dann bin auch ich (!) recht stolz auf mich. Ich weiß, dass ich das wahrscheinlich noch nie gesagt habe, aber ich denke wirklich, dass ich sehr viele positive Eigenschaften habe.

Der Spiegel der eigenen Persönlichkeit sind ja die Menschen, von denen man umgeben ist!

In meiner Umgebung kenne ich niemanden, der mich nicht mag und besonders wichtig, auch niemanden, der nicht auch ein wenig Respekt vor mir hat. Ich weiß, dass ich hier sehr viele Dinge tue, die mir „Respekt“ von anderen beschaffen. Doch manchmal frage ich mich, ob ich diese Dinge nur deswegen tue,  um Respekt vor mir selber zu kriegen.
Ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine!? Es ist so, als wenn man einer alten Dame die Einkaufstasche nach Hause trägt. Aber warum tut man es? Tut man es, weil man ein hilfsbereiter Mensch sein will, oder in der Hoffnung, die Alte rückt ein bißchen Kohle raus.

Öfters erwische ich mich, dass ich härter arbeite, wenn J.  in der Nähe ist, um ihm zu imponieren. Und wenn ich mich dabei ertappe, dann mache ich extra eine kurze Pause, um nicht wie ein Arschkriecher zu wirken oder noch viel mehr, um mich nicht als solcher zu fühlen.
Und dieses Problem habe ich mit vielen Dingen: Bin ich so, weil ich einfach so bin oder um anderen zu imponieren. Meine Antwort auf diese Frage ist, dass ich so bin, weil Du den Grundstein gelegt hast und mir vorlebst, wie man sozial handelt.
So wie heute bei unserem Weihnachtsmarkt:

Wir haben im Esszimmer des Farmhauses eine Art kleines Café eingerichtet und nach einer Weile bin ich dann eben dort hineingegangen und habe die Keksteller neu aufgefüllt und das dreckige Geschirr abgeräumt. Und die Leute, die da gesessen haben, haben mich echt mit erstaunten und erfreuten Augen angeguckt. Dies sind Dinge, die für mich total normal, ja sogar selbstverständlich geworden sind, weil Du es mir jahrelang vorgelebt hast.

Ich weiß noch, dass ich mich immer amüsiert habe, dass Du bei Festen anderer Leute oft abgewaschen hast und jetzt tue ich genau dasselbe. Ich glaube, dass dies Dein ganz, ganz großer Verdienst war: Du hast nicht nur die Ideale gelehrt oder sie mir anerzogen, sondern gelebt. Dadurch hast Du ein Vertrauen in Dein Wort aufgebaut. Ich weiß, dass Du kein „Hypokrat“ bist, der das eine sagt, aber das andere tut.

Und wenn ich in meinem letzten Brief über Sicherheit, die vor allem Du mir gibst, geschrieben habe, so ist dies bestimmt ein ganz elementarer Bestandteil.
Natürlich waren die Trennungen für uns beide sehr, sehr schwer und schmerzlich, aber wir sind zusammen da durch gegangen und nicht jeder für sich.

Weder habe ich Dir, soweit meine Erinnerung mich nicht belügt, jemals ernsthafte, große Vorwürfe gemacht, noch hast Du mich je, trotz neuer Männer und neuer Liebe, im Stich gelassen. Du warst immer für mich da, manchmal vielleicht sogar zu viel, aber wer kann das schon richtig beurteilen. Im Gegensatz zu anderen hast Du mir nie falsche Versprechen gemacht.
Egal was es war, Du hast immer zu mir gestanden und warst immer für mich da. Und mit „immer“ meine ich auch immer!

Eines der Schlüsselerlebnisse für mich war, als ich dir davon erzählt habe, dass ich das erste Mal gekifft habe. Ich war mir ganz sicher, dass ich (auch wenn F. immer etwas anderes gesagt hat) dachte, ich hätte ein ganz großes Unrecht getan und meine Gewissensbisse waren enorm. Ich habe Dir aber nicht deswegen gebeichtet, sondern da ich mir sicher war, Du würdest es sonst durch jemand anderen erfahren, was ich auf jeden Fall vermeiden wollte. (Wieder dasselbe Problem, ich habe nicht aus Überzeugung gehandelt, sondern um etwas Größerem auszuweichen).
Auf jeden Fall hast Du total gut reagiert und mir nicht, wie erwartet, den Kopf abgerissen! Ich habe Dir daraufhin mit einem riesigen Seufzer der Erleichterung versprochen, dass ich es nie wieder tun würde! Aber Du wusstest bestimmt, dass ich dieses Versprechen wohl kaum einhalten werde. Du hast es aber dabei belassen 

Dies sind solche Vorfälle, denen man zum Zeitpunkt des Geschehens wahrscheinlich keine große Bedeutung beimisst, die aber viel bewirken können.
Ich war immerhin der erste und lange Zeit der einzige, der es den Eltern oder einem Elternteil gesagt hat.

Das Resultat des so aufgebauten Vertrauens ist, dass ich Dir so gut wie alles sage, mehr als jemand anderem. Ich denke, dass das, verbunden mit unserer Fähigkeit (!) Streiten zu können, die Besonderheit unserer Mutter-Sohn-Beziehung ausmacht! Wo sonst findet man in solch einer Konstellation solche Qualitäten? Und ich bin wirklich sehr stolz auf uns beide!

Natürlich werden auch wir Probleme kriegen, ich vielleicht mal wieder das Gefühl des Abgrenzenmüssens erleben, aber ich bin mir 100% sicher, dass wir unsere Fähigkeiten miteinander nie verlieren!


Mittlerweile ist es bereits Freitag, der 12. Dezember und wieder ist eine Arbeitswoche vergangen! Ich bin ganz froh, dass zur Zeit alles so schnell zu gehen scheint, mich die Strömung des Lebens mitgerissen hat und ich in den tosenden Wellen vorbeitreibe. Den bremsenden rettenden Ast werde ich wohl erst in 1 ½ Wochen erreichen, bis dahin „lasse ich mich leben“. Diesen Vergleich hat Astrid im gerade beendeten Friday-Meeting angewandt.
Wenn immer sie das Gefühl hat, gelebt zu werden, muss sie eine Pause machen und ihre Situation betrachten. Sie hat dies im Zusammenhang mit unserem Gespräch über meinen Morgenvers gesagt.

„Mounting  on high I begin to realize the
smallness of Man’s Domain.
Gazing into distance I begin to know the vanity
of the carnal World.
I turn my head and hurry home – back to the court and market,
A single grain of rice falling – into the Great Barn.“

(Chinese Verses, 643 v.Chr.)

Zwar hört sich der Vers, vor allem als Start in den Tag, sehr negativ an, aber ich wollte damit nur sagen, wie wichtig es ist, dass man von Zeit zu Zeit auf einen „Berg“ (bildlich gesehen) steigt und sich sein Leben von außen betrachtet.

Wobei man in unserem Fall hier die Metapher ja sogar realisieren kann, indem man den Slievenamon (den „heiligen Berg“, auf den ich von meinem Küchenfenster aus sehe…) besteigt. Hat man nach einem beschwerlichen Aufstieg (die Probleme des Lebens) den Gipfel erreicht, schaut man hinunter und sieht, dass seine eigene Domäne (in diesem Fall Camphill) so klein ist. Der Ort, der unser Leben zu sein scheint, in dem wir schlafen, essen, arbeiten, streiten etc. ist auf einmal ganz klein und wird in ein Verhältnis gebracht. Plötzlich realisiert man, daß das Leben noch viel mehr ist, als Camphill oder woanders der Alltag in einer Großstadt.

Und ähnlich verhält es sich mit dem Aufstieg! Die ganze Zeit quält man sich, zweifelt an dem Sinn dieser Aktion und muss sich überwinden, nicht aufzugeben. Doch sobald der Gipfel erklommen ist, gewinnt man all die verlorene Kraft zurück und ist erfüllt von Glück. Man atmet durch und fühlt sich frei. Und...., man denkt bereits an den nächsten Berg, falls möglich eventuell sogar einen größeren!

Ich denke, dass es je nach Mensch verschiedene Berge im Leben gibt, für die einen sind es besondere Veranstaltungen oder Anlässe, für den anderen erreichte Ziele im Leben (Erfolg), oder für wieder andere die verschiedenen Feste. Wichtig ist es meiner Meinung  nach, dass man die Berge selber und aktiv aufbauen muss. Dies ist der Unterschied zur geografischen Welt, wo Berge einfach zu existieren scheinen. Außerdem brauchen manche Menschen wohl mehr Berg als andere.

Ich habe gemerkt, als es mir hier so gut ging vor einem Monat, wie wichtig es sein kann, wenn andere Leute einem den Blick von außen aufs eigene Leben ermöglichen. Das Gespräch am Abend vor dem London-Trip mit Astrid hat mir dabei sehr geholfen, da sie viele Dinge in Relation gesetzt hat. Schwimmt man erst einmal im reißenden Fluss, ist es schwer, die Umgebung, die an einem vorbei saust, zu beobachten. Wie ich meinte, man wird gelebt! Zur Zeit macht mir dieser Zustand nichts aus, da ich das Gefühl habe, gut genug Schwimmen zu können. Ich nutze das Tempo des Wassers als Transportmittel aus, um möglichst schnell an einen anderen Ort zu gelangen. Guck ich mir die Situation jetzt mal so an, sieht es so aus, als läge es an einem selbst, wie man die Strömung nutzt! Es ist wie ein Messer, welches Leben retten, aber auch töten kann. Alles hat eben dann doch zwei Seiten! Cooll!!!! Oder Scheiße!!!!
Hätte ich doch bloß besser und früher Schwimmen gelernt....

Soviel auf jedefall zu dem Vers!
Na dann erst mal gute Nacht....

Guten Morgen! Es ist Sonntag und ich werde gleich zur Adventmesse gehen. Ich möchte Euch einen ganz lieben 3. Advent wünschen.

Ich denke, dass sich jetzt mein Weihnachtsbrief an dich langsam dem Ende zuneigen wird, da er morgen in die Post muss. Wenn Du diesen  Brief kriegst, ist wahrscheinlich schon fast Weihnachten – für mich ein weiteres ohne Euch!

Sei ganz, ganz lieb und fest umarmt

Dein Sohn


Florian in Camphill

Einer der schönsten Texte:

...Vor meinem Fenster tobt wieder einmal der Wind. Wie so häufig in den letzten zwei Wochen! Die kahlen Baumkronen tanzen in seinem Rhythmus. An den Bäumen und der Mauer vor dem Haus vorbei werden große, weiße Schneeflocken getrieben. Sie tanzen im selben Takt wie die Baumwipfel, nur daß sie wild durcheinander schweben. Einige dieser Flocken erinnern mich sehr an die Feder vom Anfang des „Forrest Gump“-Films. Sie fallen runter, werden aber kurz vor dem Boden wieder vom Wind erfaßt und in die Höhe getrieben, wo sie wieder ein Teil des Ganzen werden und vom Wind weiter getrieben werden: zum nächsten Baum, der nächsten Mauer, dem nächsten Hof.... bis der Wind seine Krallen von ihr läßt und sie seicht auf den Boden schwebt.
Unbeeindruckt von diesem Schneeflockenschauspiel wanken die Bäume gleichmäßig von rechts nach links, wieder nach links und rechts usw.
Es ist schon interessant, wie zwei Machenschaften der Natur den selben Konditionen ausgesetzt sind, aber so unterschiedlich darauf reagieren! Die einen treiben ohne Halt und Ziel durch die Lüfte, bis sie ihr Ende auf der Erde finden; während gerade diese Erde für die anderen die Sicherheit und der Halt bedeutet. Verliert der Baum diesen Halt, stirbt er, da er seine Nahrung aus dem Boden bekommt...


Florian in einem Brief an eine Freundin

 

Florian beim Melken

Ich habe Dutzende von Briefen – ich sammelte sie und wollte sie eines Tages für Florian als Erinnerung an diese wichtige Zeit binden lassen…
Nun sind sie mein wertvollster Schatz – mein größter Reichtum.